Chemikalien & Kunststoffe

Die Chemiebranche entwickelt mit rund 460.000 direkt und über 500.000 indirekt Beschäftigten ihre Wirkmacht auf den Industriestandort Deutschland.

Überblick über den Chemie & Kunststoffsektor

Die Chemie- und Kunststoffindustrie ist eine tragende Säule der industriellen Wertschöpfung im DACH-Raum. Sie liefert Grund- und Werkstoffe für nahezu alle Produktionsprozesse – von Basischemikalien und Polymeren bis zu Spezialchemikalien und Kunststoffkomponenten. Mit rund €230 Mrd. Umsatz in Deutschland und über 500.000 Beschäftigten zählt sie zu den größten industriellen Arbeitgebern und erwirtschaftet rund 10 % der industriellen Wertschöpfung. Etwa zwei Drittel des Umsatzes stammen aus dem Export. Die meist eigentümergeführten, spezialisierten Unternehmen sichern technologische Differenzierung, Kundennähe und starke Positionen in hochwertigen Nischenmärkten.

Wachstumsraten

-1,9%

2020

+19,2%

2021

+5%

2022

Key Insights

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Aktuelle Trends im Chemikalien & Kunststoffe-Sektor

Die Dynamik in der Chemie- und Kunststoffindustrie wird zunehmend durch strukturelle und technologische Verschiebungen geprägt. Ausgangspunkt ist der steigende Energie- und Kostendruck, der Unternehmen zwingt, Produktionsprozesse effizienter zu gestalten und unabhängiger von fossilen Rohstoffen zu werden. In der Folge gewinnen Verfahren zur Rohstoffrückgewinnung, Materialreduktion und Kreislaufführung an Bedeutung und werden zu zentralen Bestandteilen industrieller Wertschöpfung. Gleichzeitig verschiebt sich die Rolle vieler Unternehmen innerhalb der Wertschöpfungsketten. Anstelle klassischer Lieferbeziehungen entstehen zunehmend Entwicklungspartnerschaften mit Kunden. Chemieunternehmen liefern nicht mehr nur Stoffe, sondern technische Lösungen, welche gezielt auf Materialeigenschaften, Effizienz oder Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet sind. Dadurch verlagert sich die Wertschöpfung von volumengetriebener Rohstoffproduktion hin zu einem know-how- und technologiegetriebenen Industriezweig, der eng mit den Innovationszyklen seiner Abnehmerbranchen verflochten ist.

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Herausforderungen im Chemikalien & Kunststoffe-Sektor

Die strukturellen Belastungen der Branche sind erheblich. Energie- und Rohstoffkosten liegen im europäischen Vergleich dauerhaft über dem globalen Durchschnitt, was energieintensive Standorte unter Druck setzt. Der Zugang zu kritischen Vorprodukten und Gasströmen bleibt ein Risiko, insbesondere seit dem Wegfall kostengünstiger Energieimporte. Gleichzeitig verschärfen regulatorische Anforderungen – etwa REACH, PFAS-Verbote und ESG-Reporting – den administrativen Aufwand und erhöhen die Eintrittsbarrieren für kleinere Unternehmen. Wettbewerber aus rohstoffreichen Regionen nutzen diese Situation, um Marktanteile in margenträchtigen Segmenten zu gewinnen. Für den Mittelstand entstehen daraus strategische Zwangspunkte: Investitionsentscheidungen werden risikoreicher, M&A-Transaktionen komplexer und Standortstrategien zunehmend vom Energie- und Logistikzugang bestimmt. In Summe bleibt der Markt volatil, kapitalintensiv und politisch eng reguliert – ein Umfeld, das unternehmerische Anpassungsfähigkeit zur zentralen Voraussetzung macht.

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Einflussfaktoren auf Unternehmensbewertungen

Die Bewertung chemischer und kunststoffverarbeitender Unternehmen wird durch drei Dimensionen bestimmt: Ergebnisqualität, strategische Positionierung und Transformationsfähigkeit. Maßgeblich sind stabile EBITDA-Margen, Cashflow-Generierung und eine belastbare Kundenstruktur mit geringer Konzentration. Höher bewertet werden Unternehmen, die Zugang zu wachstumsstarken Endmärkten besitzen – etwa Medizintechnik, Elektronik oder nachhaltige Werkstoffe – und über proprietäre Technologien, Patente oder Prozess-Know-how verfügen. Zunehmend relevant sind Nachhaltigkeit und regulatorische Resilienz: Investoren honorieren Betriebe, die Dekarbonisierung messbar umgesetzt, ESG-Risiken im Griff und Energieeffizienz nachgewiesen haben. Multiplikatoren orientieren sich weniger an kurzfristigem Volumenwachstum als an langfristiger Wettbewerbsfähigkeit. Bewertungsprämien entstehen dort, wo technologische Differenzierung, hohe Eintrittsbarrieren und eine klare strategische Steuerungsfähigkeit zusammentreffen.

M&A Perspektive

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Branche geht über ihre eigene Produktion hinaus. Chemische Erzeugnisse und Kunststoffprodukte sind eine zentrale Voraussetzung für Innovation in nahezu allen Industriezweigen – von Elektromobilität über Bau und Energie bis zur Medizintechnik. Werkstoffentwicklung, Energieeffizienz und Produktleistung in diesen Sektoren hängen direkt von Fortschritten in Chemie und Polymertechnik ab. Zugleich zählt die Branche zu den kapital- und energieintensivsten Bereichen der Industrie. Ihre Wettbewerbsfähigkeit wird daher stark von Energiepreisen, Rohstoffverfügbarkeit und regulatorischen Rahmenbedingungen beeinflusst. In dieser Rolle zwischen Grundstoff- und Hochtechnologie ist der Sektor sowohl industrielles Rückgrat als auch Innovationsplattform und gilt damit als unverzichtbar für die Leistungsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit des Produktionsstandorts im DACH-Raum.

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